SAISONKALENDER

Das im Supermarkt erhältliche Obst und Gemüse spiegelt schon lange nicht mehr das saisonale, heimische Angebot wider und lässt uns ver­gessen, was eigentlich wann bei uns wächst. Ganz egal, zu welcher Jahreszeit: Man findet alles, was das Herz begehrt. Neben Spargel zu Weihnachten und Tomaten zu Ostern selbstverständlich auch exotische Früch­te wie Mangos, die per Flugzeug meilenweit zu uns reisen. Leider berück­sichtigen wir Konsumenten beim Einkaufen zu selten das regionale, saisonale Angebot und lassen uns auch im Winter gern von Sommerfrüchten und -gemüse verführen. Für den Klimaschutz macht es allerdings einen großen Unter­schied, zu welcher Jahreszeit wir was kaufen.

Auf Kosten der Umwelt

Bei frischem Obst und Gemüse, das außerhalb der heimi­schen Saison angeboten wird, handelt es sich meistens um Import- oder Lagerware oder um Gemüse, das regional in beheizten Gewächshäusern gezüchtet wurde. Sowohl Obst, das unter Umständen schon über Monate in speziellen Kühl­häu­sern gelagert wurde, als auch Importgemüse, das bereits um die halbe Welt gereist ist, ist mit ei­nem vermehrten En­er­gie­aufwand und somit höheren Emissionen verbunden.¹

Das Gute liegt so nah

Grundsätzlich gilt: Je regionaler das Obst und Gemüse, umso besser für unsere Umwelt – allerdings nur, wenn man auch dessen Saison berücksichtigt. Man sollte nämlich nicht vergessen, dass gerade der regionale Anbau in beheizten Treib­häusern besonders klimaschädigend ist. Wie umwelt­schädigend der Konsum außerhalb der Saison sein kann, zeigt unter anderem der Tomatenanbau: Werden To­maten in beheizten Treibhäusern gezüchtet, ver­ursacht das bis zu 40 Mal mehr CO₂e als im Sommer.² Nicht ganz so negativ fällt der geschützte Anbau in Folientunneln ins Gewicht. Aber auch die Lagerung in Kühlhäusern verschlechtert mit je­dem Monat die CO₂e-Bilanz von Obst und Gemüse. Deshalb sollte man ab April statt heimische Lager­äpfel oder Importäpfel vorzugsweise Rha­barber aus regionalem Anbau kaufen, der gerade Saison hat.

Heimischer Anbau bevorzugt

Der Saisonkalender soll einen groben Überblick darüber geben, wann bei uns welches Obst und Gemüse aus regiona­lem Freilandanbau, aus geschütztem Anbau oder als Lager­ware oder aus beheizten Treibhäusern erhältlich ist.³ Die durchgängigen Linien kennzeichnen Monate, in denen das jeweilige Obst oder Gemüse aus heimischem Freilandanbau zur Verfügung steht, bei dem die Klimabilanz sehr positiv ausfällt. Gepunktete Linien in Farbe markieren Monate, in denen die CO₂e-Bilanz gut ist, da das Obst oder Gemüse ent­weder unter Folie angebaut wird oder es sich um Lagerware han­delt. Die vereinzelt gepunktete Linie weist auf Gemüse aus CO₂e-intensivem Anbau in beheiz­ten Treibhäusern hin, auf dessen Konsum besser gänzlich ver­zichtet werden sollte.

Exaktheit

Natürlich unterliegt die Ernte regionalen und wit­te­rungs­bedingten Schwankungen. Eben­falls können unter­schiedliche Sorten einer Gemüseart für abweichende Ernte­zeiten verant­wort­lich sein. Dennoch ist der Saisonkalender exakt genug, um der Orientierung zu dienen. Abweichungen bewegen sich lediglich im Rahmen von wenigen Wochen.

1 Vgl. Grabolle/Loitz, 2007, S. 39.   2 Eigene Berechnung, basierend auf: Theurl, 2008, S. 103 (= Anhang, S. i), online; Taylor, 2000, S. 61, online.

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